Minimal-invasive Therapie bei Stuhlinkontinenz:
Die sakrale Nervenstimulation/-modulation (SNS/SNM)
2014 wurde das Kreisklinikum Siegen von der AOK Rheinland-Pfalz/Saarland neben der Universitätsklinik Regensburg und dem Klinikum Nürnberg als Behandlungszentrum für sakrale Nervenmodulation empfohlen.
Der zuführende Zentralnerv (meist Sakralnerv 3, "S3") wird mit einer Elektrode am Kreuzbein stimuliert und der Beckenboden durch verschiedene einsetzende Mechanismen stimuliert.
Schlecht heilende, schmerzhafte Wunden bei Raffungsoperationen in der Nähe des Afters werden so vermieden.
Der Eingriff erfolgt in 2 Etappen:
In der ersten Phase wird die Stimulation nach Elektrodenimplantation probeweise vorgenommen. Zur Bestimmung des richtigen Sitzes wird minimal-invasiv eine Mikroelektrode an den Nerven vorgeschoben, und präzise platziert.(s. Abbildung unten)
In der zweiten Phase wird, falls ein deutlicher Erfolg bei der Probestimulation eintrat, ein permanenter Schrittmacher (von der Größe her vergleichbar einem Herzschrittmacher, siehe auch Abbildung unten) über einen 4 cm großen Schnitt unter die Haut des Gesäßes, meist rechts zwischen Gürtellinie und Sitzfläche) einpflanzt.
Die notwendige spezielle Vordiagnostik besteht aus Endoskopie, Analdruckmessung, ( 3D-) Endosonograhie, ggfs. Perzeptionsprüfung sowie gynäkologischer und/oder urologischer Begleituntersuchung.
War die SNS bis vor kurzem eine Ausnahmeoption, so weisen internationale Experten bei der Erstellung des Behandlungspfades sie heute bereits als Erstlinientherapie aus. Hierbei besticht insbesondere die gefahrlose und schnell reversible Probestimulation.
Gehen Sie bitte zur Erläuterung der Bilder mit der Maus auf die Bildfläche.